ungarischer Volksaufstand

ungarischer Volksaufstand
ụngarischer Volksaufstand,
 
die Ereignisse in Ungarn vom 23. 10. bis etwa 15. 11. 1956, angestoßen mittelbar von der Verurteilung der Herrschaftsmethoden Stalins auf dem XX. Parteitag der KPdSU, bestimmt von der wachsenden politischen Unzufriedenheit mit dem stalinistischen Regierungssystem unter M. Rákosi und E. Gerő in Ungarn selbst, unmittelbar ausgelöst durch den »Polnischen Oktober«. Stark beeinflusst von der Regimekritik des »Petőfi-Kreises«, einer Gruppe ungarischer Intellektueller, nach S. Petőfi benannt, forderten Studenten auf einer Kundgebung am 23. 10. 1956 in Budapest eine unabhängige nationale Politik, beruhend auf den Prinzipien des Sozialismus und der Gleichheit allen Staaten gegenüber, wirtschaftlicher und demokratischer Reformen sowie freie Wahlen. Als erstes Zugeständnis an die zum offenen Aufstand angewachsene Bewegung wurde I. Nagy in der Nacht vom 23. zum 24. 10. wieder zum Ministerpräsidenten ernannt. Armee und Polizei unterstützten binnen zwei Tagen die Aufständischen. Auch die Ernennung J. Kádárs zum Ersten Partei-Sekretär am 25. 10. konnte nicht verhindern, dass spontan gebildete Revolutionskomitees und Arbeiterräte überall im Lande die Verwaltung übernahmen. Vertreter der UdSSR erklärten sich bereit, über die Forderung nach dem Abzug der sowjetischen Truppen aus Ungarn zu verhandeln. Nach Wiederzulassung der Parteien am 30. 10. bildete Nagy ein Koalitionskabinett und versprach freie Wahlen. Er kündigte am 1. 11. die Mitgliedschaft im Warschauer Pakt und proklamierte Ungarns Neutralität. Der Angriff sowjetischer Truppen auf Budapest und die Bildung einer prosowjetischen Regierung durch Kádár führten seit dem 4. 11. zum Zusammenbruch des Aufstandes, der 2 652 Todesopfer forderte. Es setzte eine harte Verfolgung der am Aufstand Beteiligten ein (239 Hingerichtete; Ungarn, Geschichte); über 200 000 Menschen flohen nach Westeuropa. Der Generalstreik lähmte das Land noch für Wochen. Der Versuch D. Hammarskjölds, die UNO als friedensstiftende Macht einzusetzen, scheiterte. - Der und V. war, wie der Siebzehnte Juni 1953 in der DDR, Teil des bis 1989 anhaltenden Widerstands in Ost- und Mitteleuropa gegen den Sowjetkommunismus.
 
 
The counter-revolutionary forces in the October events in Hungary, 4 Bde. (Budapest 1957);
 
Der Volksaufstand in Ungarn. Bericht des Sonderausschusses der Vereinten Nationen (1957);
 I. Nagy: Polit. Testament (a. d. Ungar., 1959);
 J. Radványi: Hungary and superpowers. The 1956 Revolution and Realpolitik (Stanford, Calif., 1972);
 
Der u. V. in Augenzeugenberichten, hg. v. P. Gosztony (Neuausg. 1981);
 
Die Ungar. Revolution 1956. Reform, Aufstand, Vergeltung, hg. v. G. Litván u. a. (a. d. Ungar, Wien 1994);
 G. Alföldy: Ungarn 1956. Aufstand, Revolution, Freiheitskampf (1997).

Universal-Lexikon. 2012.

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